Nun geht es weiter in meiner Serie über Beurteilungsfehler. Nach dem ich letztes Mal auf den Hierarchiefehler eingegangen bin, möchte ich Ihnen heute den Kontrastfehler näher erklären.

Der Kontrastfehler

Dieser Beurteilungsfehler kann sich in zwei ganz unterschiedlichen Ausprägungen zeigen:

– Die erste Möglichkeit: Wir nehmen beim Auszubildenden insbesondere diejenigen Persönlichkeitsmerkmale wahr, die wir selbst nicht haben. Wenn Sie daher ein sehr teamorientierter Mitarbeiter sind und ihre Auszubildende eher eine Einzelkämpferin, fällt ihnen das besonders auf. Hier tendiert man dann dazu, den Auszubildenden im Merkmal Teamfähigkeit gleich besonders schlecht zu bewerten. Der Hintergrund: Der Kontrast zu Ihnen ist zu groß.

– Auf der anderen Seite kann es sein, dass die wahrgenommen Eigenschaften bei zwei aufeinander folgenden Auszubildenden vielleicht sehr unterschiedlich sind: auf einen sehr extrovertierten Auszubildenden im Praxiseinsatz folgt ein ruhiger introvertierte Auszubildender. Beim Kontrastfehler wird der Introvertierte dann gleich viel schlechter bewertet, weil der Kontrast zum vorherigen extrovertierten Auszubildenden sehr stark war.

Kontrastfehler vermeiden

Was können wir gegen den Kontrastfehler tun? Hier ein paar Anregungen zur Vermeidung dieses Beurteilungsfehlers:

– Als ausbildende Fachkraft oder Ausbilder sollten Sie sich Ihrer eigenen Stärken und Schwächen bewusst sein. Vergleichen Sie sich nicht mit den Auszubildenden.

– Überlegen Sie sich beim Ausfüllen des Beurteilungsbogens noch einmal in Ruhe, ob Sie wirklich objektiv genug waren.

– Vergleichen Sie Auszubildenden möglichst nicht miteinander, sondern jeweils jeden Auszubildenden einzeln an den gestellten Anforderungen.

Dann steht einem erfolgreichen nächsten Beurteilungsgespräch zwischen Ihnen und dem Auszubildenden nichts mehr im Weg.

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