“Hilfe, mein Azubi hat schlechte Noten!” – So reagieren Sie als Ausbilder*in richtig
Ihr Auszubildender erzählt Ihnen nach einem Berufsschultag von seinen schlechten Noten in mehreren Fächern. Ein mulmiges Gefühl macht sich breit. Was ist da los? Ist der Auszubildende überfordert? Fehlt der nötige Ehrgeiz?
Schlechte Noten in der Berufsschule können viele Gründe haben – und natürlich dürfen wir diese nicht ignorieren. Denn gerade jetzt braucht Ihr Auszubildender Ihre Unterstützung. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie professionell reagieren und den Weg zu besseren Leistungen aktiv begleiten können.
Ursachen erkennen: Warum der Azubi schlechte Noten hat
Bevor Sie Maßnahmen ergreifen, lohnt sich ein genauer Blick auf die Ursachen. Denn nur, wenn Sie wissen, woran es liegt, können Sie gezielt helfen. Hier heißt es nun, Gespräche zu führen, zu beobachten oder auch Kollegen zu befragen.
Einige häufige Gründe mit verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten habe ich Ihnen in der folgenden Tabelle zusammengestellt:
Mögliche Ursache | Typische Anzeichen | Reaktionsmöglichkeit |
Lernschwierigkeiten / fehlende Lernstrategie | Azubi lernt, aber es bleibt wenig hängen | Lernmethoden-Workshop oder Lerncoaching anbieten; gemeinsam Lernstrategie mit Azubi erarbeiten |
Schlechte Vorkenntnisse | Grundlagen z.B. in Mathematik oder Deutsch fehlen | Nachhilfe organisieren – z.B. durch andere Azubis, Mitarbeitende oder externe Dozenten |
Fehlende Motivation | Kaum Eigeninitiative, Ausreden, keine Hausaufgaben | Offenes Gespräch suchen: Was motiviert den Azubi? Ziele klären und Selbstverantwortung fördern |
Persönliche Probleme | Azubi wirkt gestresst, unkonzentriert oder zurückgezogen | Einfühlsam nachfragen, ggf. externe Unterstützung ins Boot holen bzw. anbieten |
Schlechte Integration im Betrieb oder in der Klasse | Azubi fühlt sich ausgegrenzt oder allein | Teambuilding fördern, Paten-System nutzen |
Überforderung durch Doppelbelastung | Azubi hat z.B. Nebenjob, familiäre Verpflichtungen | Über Belastungen sprechen, unterstützen für ein besseres Zeitmanagement, Prioritäten klären |
Hilfreich kann auch die Assistierte Ausbildung (AsA flex) sein – ein Förderangebot der Agentur für Arbeit. Auszubildende erhalten hier professionelle Nachhilfe, Prüfungsvorbereitung und persönliche Begleitung – individuell abgestimmt auf ihren Unterstützungsbedarf. Die Teilnahme ist kostenlos.
Oder die Ausbildungsbegleitung über VerAplus (gefördet vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend) kann mit dem bundesweiten Mentoringprogramm des Senior Expert Service unterstützen.
So führen Sie ein klärendes Gespräch
Ein Gespräch ist der erste und wichtigste Schritt. Bereiten Sie sich gut darauf vor – inhaltlich und emotional.
1. Schaffen Sie Vertrauen: Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre und signalisieren Sie Offenheit.
2. Bleiben Sie sachlich: Es geht nicht um Vorwürfe, sondern um eine gemeinsame Lösung.
3. Stellen Sie Fragen: „Wie fühlst du dich in der Schule?“ oder „Woran denkst du liegt es, dass die Noten so ausgefallen sind?“
4. Hören Sie aktiv zu: Oft steckt mehr dahinter als es auf den ersten Blick scheint.
5. Vereinbaren Sie konkrete Schritte: z.B. wöchentliche Lernzeiten, Nachhilfe, Unterstützung durch Kollegen.
Praktische Unterstützung: So helfen Sie ganz konkret
Die meisten Azubis möchten gute Leistungen bringen – oft fehlen ihnen aber Strategien oder sie trauen sich nicht, um Hilfe zu bitten. Als Ausbilder können Sie hier viel bewirken und unterstützen.
Die folgenden Maßnahmen können sehr erfolgreich sein:
– Nachhilfe im Betrieb organisieren: Ältere Azubis oder fachlich versierte Mitarbeiter übernehmen die Nachhilfe (hier empfehle ich auch meinen Blog Lernhacks von Azubi zu Azubi)
– Externe Unterstützung nutzen: In vielen Regionen gibt es Nachhilfe-Angebote von Bildungsträgern oder IHKs; alternativ könnte auch ein externer Trainer den Nachhilfeunterricht inhouse übernehmen
– Lernpartnerschaften einführen: Zwei Azubis lernen gemeinsam und motivieren sich gegenseitig
– Zeit für Lernen einplanen: Besonders vor Prüfungen kann auch im Betrieb Lernzeit, die zur Verfügung gestellt wird, sinnvoll sein
– Regelmäßig Feedback geben: Positive Rückmeldung stärkt das Selbstvertrauen des Auszubildenden
Unterstützung statt Druck
Schlechte Noten sind kein Weltuntergang – aber ein klares Signal. Als Ausbilder sind Sie gefordert, aktiv zu werden: mit Empathie, Struktur und konkreter Unterstützung. Denn oft braucht es nur einen kleinen Anstoß, damit Ihr Auszubildender wieder bessere Leistungen bringt und damit auch wieder mehr Spaß an der Ausbildung hat.
(Bild: Pixabay)
Hinweis: Bei der Formulierung dieses Blogs hat mich wieder ChatGPT unterstützt.
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