Was Sie als Ausbilder*in bei vielen Krankheitstagen tun können
Immer wieder höre ich in meinen Seminaren und Online-Austauschrunden mit Ausbildern dieselbe Klage: „Meine Auszubildenden sind viel zu häufig krank!“ Wenn Sie das auch so empfinden, sind Sie definitiv nicht allein. Diese Beobachtung der steigenden Krankheitstage teilen viele Ausbildungsverantwortliche. Doch was steckt dahinter – und vor allem: Was können Sie konkret tun?
Generationen unterscheiden sich – auch beim Umgang mit Krankheit
Ein erster wichtiger Punkt: Die junge Generation geht heute anders mit ihrer Gesundheit um als frühere Generationen. Während viele aus der Babyboomer-Generation sich noch mit Husten und Fieber zur Arbeit schleppten, legen junge Menschen oft mehr Wert auf Selbstfürsorge. Sie melden sich manchmal schon bei ersten Anzeichen krank – nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil sie gelernt haben, auf sich zu achten.
Ein Mittelweg wäre aus meiner Sicht wünschenswert: Kein krank zur Arbeit schleppen, aber auch kein Rückzug bei jedem Unwohlsein. Wie können Sie als Ausbilder zu diesem gesunden Maß beitragen? Hier meine vier Tipps für Ausbilder:
1. Stimmen die Rahmenbedingungen im Betrieb?
Ein häufiger, aber oft unterschätzter Grund für Fehlzeiten: Unwohlsein im Betrieb. Wer sich nicht wertgeschätzt fühlt, wer schlechte Stimmung im Team erlebt oder das Gefühl hat, „nur mitzulaufen“, neigt eher zu krankheitsbedingten Auszeiten.
Fragen Sie sich:
– Wie sprechen wir im Team mit unseren Auszubildenden?
– Erleben diese Wertschätzung und echtes Interesse?
– Gibt es klare Strukturen und eine gute fachliche Begleitung?
Ein wertschätzendes Arbeitsumfeld motiviert – und kann die Fehlzeiten reduzieren.
2. Wie steht es um die emotionale Bindung an das Unternehmen?
Menschen, die sich zugehörig fühlen, sind seltener krank. Das gilt auch für Auszubildende. Wenn der Teamgedanke spürbar ist und ein Azubi sich als wichtiger Teil des Ganzen versteht, steigt auch die Motivation, trotz kleinerer Beschwerden zur Arbeit zu kommen – natürlich im gesunden Maß.
Reflexionsfrage: Was tun wir im Ausbildungsalltag, damit sich Azubis wirklich als Teil des Teams fühlen?
Oft helfen schon kleine Dinge: Spaß beim gemeinsamen Arbeiten in der Abteilung, das Einbeziehen in Teammeetings oder Verantwortung für spannende Tätigkeiten übergeben.
3. Gesundheit fördern – aktiv und praktisch
Viele junge Menschen wissen erstaunlich wenig über gesunde Ernährung, Stressbewältigung oder die Bedeutung von Bewegung. Und gleichzeitig spüren sie bereits erste Belastungen: Druck in der Berufsschule, Versagensängste, Selbstzweifel.
Warum nicht einen Workshop anbieten – z. B. zu diesen Themen:
– Ernährung im Arbeitsalltag
– Mini-Workouts für Zwischendurch
– Stressmanagement & Zeitplanung
Ein solches Angebot zeigt Fürsorge – und gibt gleichzeitig hilfreiches Wissen weiter.
4. Rückkehrgespräche führen – aber richtig
Rückkehrgespräche sind ein wertvolles Instrument – wenn sie nicht als Kontrolle, sondern als echtes Gespräch auf Augenhöhe geführt werden. Ziel ist es, Interesse zu zeigen, den Kontakt zu halten und gleichzeitig herauszufinden, ob es mögliche Ursachen im betrieblichen Umfeld gibt.
Darüber hinaus können solche Gespräche helfen, auch persönliche Belastungen zu erkennen. Viele Auszubildende tragen Sorgen aus dem privaten Umfeld mit sich herum: familiäre Konflikte, finanzielle Probleme, psychische Belastungen. Das traut sich nicht jeder offen anzusprechen – vor allem nicht, wenn es keinen Raum dafür gibt.
Als Ausbilder geht es natürlich nicht darum, therapeutisch tätig zu werden. Aber manchmal genügt schon ein offenes Ohr, eine vermittelnde Haltung oder der Hinweis auf passende Unterstützungsangebote – sei es im Unternehmen (z. B. Sozialberatung) oder extern.
Mögliche Fragen für das Rückkehrgespräch:
– Wie geht es dir jetzt?
– Gibt es aktuell etwas, das dir im Ausbildungsalltag schwerfällt?
– Gibt es außerhalb der Arbeit etwas, das dich gerade stark belastet?
– Was könnte dich unterstützen?
So zeigen Sie nicht nur Interesse, sondern stärken langfristig auch das Vertrauen und die Bindung – wichtige Faktoren, um Fehlzeiten zu reduzieren.
Wichtig dafür: Bauen Sie eine Gesprächskultur auf, in der Ihre Azubis offen über Sorgen, Belastungen oder auch persönliche Themen sprechen können.
Fazit: Viele Krankheitstage sind selten „reine Bequemlichkeit“
Zu viele Krankmeldungen sind selten „reine Bequemlichkeit“. Oft steckt mehr dahinter: mangelnde Bindung, fehlende Gesundheitskompetenz, persönliche Belastungen. Es lohnt sich, hinzuschauen – nicht nur mit dem Blick auf Zahlen, sondern auf den Menschen dahinter.
Und wichtig: Jede Situation ist anders, jeder Auszubildende bringt eigene Erfahrungen, Stärken und Herausforderungen mit. Daher sind die genannten Tipps allgemeine Anregungen, die immer individuell angepasst werden sollten.
Welche Erfahrungen haben Sie mit diesem Thema gemacht?
Hinweis: Bei der Formulierung dieses Blogs hat mich wieder ChatGPT unterstützt.
(Bild: Pixabay)
0 Comments