Viele Ausbildungsbetriebe berichten mir im Moment, dass es zunehmend schwerfällt, ausbildende Fachkräfte zu gewinnen. Mitarbeiter, die eigentlich hervorragend geeignet wären, lehnen ab oder möchten diese Zusatzaufgabe nicht mehr übernehmen. Warum ist das so?
Warum immer weniger Mitarbeiter ausbilden möchten
Zum einen fehlt oft schlicht die Zeit. Die Fachkräfte sind im Tagesgeschäft stark eingebunden und haben das Gefühl, ohnehin schon am Limit zu arbeiten. Kommt dann noch ein Auszubildender dazu, wird das als zusätzliche Belastung erlebt. Hinzu kommt: Der Stellenwert und damit die Wertschätzung für diese Aufgabe ist in manchen Unternehmen eher gering. In meiner Umfrage zur Qualifizierung ausbildender Fachkräfte bewerteten die Teilnehmenden den Stellenwert ihrer Funktion im Schnitt mit 2,8 auf einer Skala von 1 (sehr hoch) bis 5 (sehr niedrig). Der Stellenwert der Ausbildung an sich wurde mit 2,4 angegeben. Das spricht Bände.
Ein weiterer Punkt ist der Umgang mit der jungen Generation. Viele sagen offen: „Ich komme mit der Generation Z einfach nicht klar.“ Erwartungen, Kommunikationsstil und Arbeitsverständnis unterscheiden sich – und das führt zu Unsicherheit oder Frust.
Wertschätzung sichtbar machen
Wenn Sie ausbildende Fachkräfte gewinnen möchten, ist der erste Schritt, den Wert dieser Rolle deutlich zu machen. Wer spürt, dass seine Arbeit geschätzt wird, welchen Nutzen diese Tätigkeit hat (für einen selbst wie für den Betrieb) bleibt engagiert – und andere werden neugierig. Das kann durch kleine, aber gezielte Maßnahmen gelingen:
– Benennung mit Begründung: Wenn Sie bzw. die Vorsetzten eine neue ausbildende Fachkraft vorschlagen, sollte im Gespräch erklärt werden, warum gerade diese Person diese Rolle übernehmen soll. Das schafft Stolz und stärkt das Vertrauen in die eigene Eignung.
– Anerkennung im Alltag: Erwähnen Sie in Teambesprechungen oder bei Betriebsveranstaltungen bewusst die Tätigkeiten und das Engagement der ausbildenden Fachkräfte. Eine kurze Danksagung oder ein Beispiel aus der Praxis von einem Azubibetreuer kann manchmal mehr bewirken als jede Prämie. Wichtig ist die Wertschätzung durch alle Mitarbeiter – von den Kollegen bis zum Management.
– Zeichen der Wertschätzung: Ab und an eine kleine Aufmerksamkeit – etwa eine Dankeskarte, ein Schoko-Nikolaus zum Nikolaustag oder eine gemeinsame Grillfeier – zeigt: „Wir sehen, was du leistest.“
– Mitgestaltung ermöglichen: Beziehen Sie ausbildende Fachkräfte aktiv in Entscheidungen rund um die Ausbildung ein – etwa bei der Auswahl neuer Azubis, bei Anpassungen des Ausbildungskonzepts oder bei der Einführung digitaler Tools. Wer mitgestalten darf, fühlt sich ernst genommen und übernimmt die Aufgabe mit mehr Engagement.
Rahmenbedingungen schaffen
Auch strukturell sollte klar sein: Ausbildung braucht Zeit. Wenn ausbildende Fachkräfte 100 % im Tagesgeschäft eingebunden sind, bleibt kein Raum für gute Betreuung. Hier würde eine Regelung in der Stellenbeschreibung helfen, z. B. mit einem festen Zeitanteil für Ausbildungsaufgaben. Dies signalisiert: Ausbildung ist Teil der Arbeit, nicht „on top“ oder so nebenbei.
Zudem sollten ausbildende Fachkräfte regelmäßig unterstützt und qualifiziert werden – nicht nur zu Beginn, sondern fortlaufend. Das können Runden zum Erfahrungsaustausch sein, kurze Webinare bis zu mehrtägigen Trainings. All dies vermittelt Sicherheit und Professionalität, gerade im Umgang mit der jungen Generation – und natürlich wieder Wertschätzung.
Motivation entsteht durch Sinn
Mitarbeiter übernehmen dann gerne Verantwortung, wenn sie den Sinn ihrer Aufgabe erkennen. Helfen Sie ihnen, diesen Sinn sichtbar zu machen: Was können sie bewirken, wenn sie junge Menschen begleiten? Welche Entwicklung sehen sie bei ihren Azubis? Und welche Kompetenzen werden bei ihnen selbst gestärkt? Oft reicht ein kurzer Austausch oder eine Erfolgsgeschichte, um wieder Freude an der Aufgabe zu spüren.
Kleine Schritte mit großer Wirkung
Viele Maßnahmen kosten kein Geld – brauchen aber Anerkennung. Fragen Sie sich:
– Wann habe ich zuletzt jemandem persönlich für sein Engagement in der Ausbildung gedankt?
– Wie sichtbar ist diese Aufgabe in meinem Unternehmen? Und welchen Stellenwert hat sie?
– Welche Geschichten erzählen wir über unsere ausbildenden Fachkräfte?
Ausbildung gelingt nur, wenn diejenigen, die sie täglich leben, sich auch wertgeschätzt fühlen. Sorgen Sie dafür, dass die Funktion der ausbildenden Fachkraft als das gesehen wird, was sie ist: ein zentraler Baustein für eine erfolgreiche Nachwuchssicherung.
(Bild: Pixabay)
Hinweis: Bei der Formulierung dieses Blogs hat mich wieder ChatGPT unterstützt.



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